Männer

Irgendwann musste es ja soweit kommen. Das Frauen-Heft war drei Jahre her und hatte noch immer kein Gegenstück bekommen. Auf dem Cover sollte dann aber doch kein Penis zu sehen sein, sondern eine Gruppe weinender Soldaten. Inhaltlich ging es wild zu. Zum Beispiel wurde die Geschichte eines unglaublichen Hochstaplers erzählt, der sich jahrelang als traumatisiertes Kind ausgab und sich in Schulen einnistete. Eine Fotostrecke zeigte blutverschmierte Finnen, die sich in Kneipen geprügelt hatten. Aber auch die zarten Aspekte kamen nicht zu knapp. Sascha Lehnartz' Artikel über seinen autistischen Bruder gehört nach wie vor zum anrührendsten in der Geschichte unseres Magazins. Nebenbei legte diese Ausgabe auch den Grundstein für eine richtigen Männerfreundschaft zwischen dem Hamburger Gestalter Jan Spading und dem Dummy Verlag.

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Inhalt

Bist Du behindert

Ein Bruder schreibt über seinen Bruder, der nicht ganz normal ist

KLEINER MANN, WAS NUN? / Besuch bei einem 9-jährigen Frauenversteher

GANZ SCHÖN TAKTLOS / Wenn Männer tanzen, sieht das so aus

EINE FRAGE DER EHE / Zu ihrem Glück hatten meine Mutter und mein Vater noch andere Partner – eine Familienaufstellung

DAS GEPLATZTE HERZ / Die Diktatur in Griechenland ist noch nicht lange her – und ihr größter Held unsterblich

FIESE NUMMER / Der Paragraph 175 hat die Nazizeit überdauert

WUNDEN GIBT ES IMMER WIEDER / In Finnland polieren sich die Männer gern gegenseitig, aber vorher trinken sie noch ein oder zwei Bier

DER FEIND IN MEINEM BETT / Wie die deutsche Wehrmacht die französische Gesellschaft in eine erotische Sinnkrise stürzte

GANZ UNTEN / Es sind keine Eier mehr da – die schmerzhafte Geschichte einer Kastration

DAS KIND IM MANN / Forever young: Ein Hochstapler gab sich jahrelang als Junge aus

FAHREN LASSEN / Unterwegs mit einem Fernfahrer und bei seiner Familie – eine Fotostory aus Schweden

REIN KÖRPERLICH / Lange Arme und früher Tod – die kleinen, mittleren und großen Unterschiede zwischen den Geschlechtern

FURCHTBAR STARK / Sechs Richtige: Ein Vater mit fünf Söhnen sucht den Sinn des Lebens

ÖFTER MAL WAS NEUES / Gespräch mit einer jungen Frau über das, was Männer ausmacht. Im Bett, aber auch sonst

SCHMACHTFETZEN / Eigentlich soll man ja die Liebesbriefe der anderen nicht lesen. Aber man kann ja mal eine Ausnahme machen

VOM VERLASSENSEIN / Eine alte Frau hat alle Männer überlebt. Aber was bleibt dann noch?

Mitarbeiter dieses Hefts

Jan Spading

Artdirektion

Jan Spading (32) kam eigens aus Hamburg angereist, um dieses DUMMY-Magazin in Lonely-Wolf-Manier zu gestalten. Die Arbeitszeiten im DUMMY-Büro verstärkten noch sein Gefühl des Alleinseins, denn bis zur Mittagszeit tat sich nicht viel – schließlich sind die meisten DUMMY-Mitarbeiter Anhänger der Delta-t-Bewegung für Zweitnormalität und zeitversetzes Arbeiten.

http://www.janspading.de

Michalis Pantelouris

Autor

Als DUMMY Michalis Pantelouris (33) per mail darum bat, die Geschichte des griechischen Freiheitshelden Alexandros Panagoulis zu schreiben, war seine Antwort: „Auf diese mail habe ich seit zehn Jahren gewartet.“ In der Tat ist das furchtbare Schicksal des verhinderten Attentäters Panagoulis zu Unrecht in Vergessenheit geraten.

Jörg Brüggemann

Fotograf

Bis zuletzt gab Bildredakteur Jörg Brüggemann (29) sein Bestes, den Testosteron-Gehalt des Heftes in die Höhe zu treiben, in dem er wahlweise Fotostrecken von grimmigen Death-Metal-Bands oder pornosüchtigen Franzosen ausgrub. Allein, die Softies und Weicheier im Büro wollten dem stürmischen Brüggemann nicht so recht folgen, der daraufhin zumindest an sich selbst eine weitere Vermännlichung vornahm. So kam er zuletzt nur noch mit paramilitärischem Oberteil und Slayer-Chucks ins Büro.

https://www.joergbrueggemann.com