Angst

Anfangs hatten wir selber ein bisschen Angst, ob das neue Format auch so gut ankommt, wie wir hofften. Am Ende bekamen wir zwar ein paar besorgte Zuschriften, ob es uns finanziell noch gut ginge, aber die meisten fanden die Klammerheftung eigentlich toll. Björn Wolf und Benjamin Schulte bastelten uns in Rekordzeit ein schauriges, von Drohbriefen gespicktes Layout, das bis heute zu den gelungensten Entwürfen gehört. Inhaltlich ging es heiß her. Zum Beispiel in der Geschichte des Mannes, der Bin Laden jagte. Wir machten einen Selbstversuch mit einer Amokläuferdroge, recherchierten über einen tollkühnen finnischen Soldaten und besuchten eine Frau, die von ihrem Ex-Mann fast ermordet worden war. Für Kinder hatten wir auch etwas: ein vergessenes Märchen der Gebrüder Grimm.

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Inhalt

Na, Du Flasche

Die neue Modedroge Tilidin soll die Angst vertreiben. Ein Selbstversuch

Finger weg von meiner Paranoia

Zu Besuch bei einer alten Dame, deren Nachbar sie töten will. Sagt sie

Garys Auftrag / Für diesen Mann ist Bin Laden nur „Binny Boy“, an dessen Dialysegerät er will

Das Hasenfussrennen / Von einem, dem eine Mutprobe den Schlaf raubte

Mal nicht so schüchtern / Wenn sich ein Mann nicht traut, einen anderen Mann anzusprechen

Der Eisheilige / So kalt muss man auch erst mal sein: Der Finne Simo Häyhä hat so einige Russen erschossen

Im Sperrgebiet / In Argentinien bringen sich manche gleich selbst hinter schwedische Gardinen

Das ist ja finster / Wie es der Staat schafft, zwei Terroristen im Ruhestand doch noch vor Gericht zu bringen

Nur nicht auffliegen / Stewardessen mit Flugangst? Davon gibt es leider mehr, als uns lieb ist

Vom Schlachten / Viele von Grimms Märchen sind blanker Horror – dieses ist das Schlimmste

Im Land der Schlösser / Die Deutschen gehen gern auf Nummer sicher

Der Überlebende / Vor einigen Jahren wurde ihr die Kehle aufgeschnitten – von ihrem Ehemann, der nun wieder in der Nähe wohnt

Da krieg ich aber Angst / Erschreckend, was man in Haiti so trägt

In lichtloser Tiefe / Wir sind doch selbst schuld, dass es kaum noch Monster gibt

Wächst mir auch ein Atombusen? / Über die Furcht, zu werden wie seine Mutter

Wähle ich irgendwann CDU? / Über die Furcht, zu werden wie sein Vater

Sehr geistreich / Was tun, wenn es spukt? Besuch beim Geisterjäger

Gut versteckt / Der Mobilfunk lässt einige Menschen ziemlich verstrahlt zurück

Die Schwanzwaschmaschine / Bei Adorno waren selbst die Albträume schön

Mitarbeiter dieses Hefts

Björn Wolf, Benjamin Schulte

Artdirektion

Man hat ja immer ein paar Lieblingsdesigner im Kopf und ein paar vor denen man richtig Angst hat. Nun dürfen Sie mal raten, um welchen Fall es sich bei Wolf und Schulte handelte. Richtig!

http://www.benjaminschulte.com

Theodor Wiesengrund-Adorno

Autor

Theodor Wiesengrund-Adorno (107) vermutete, dass alle Träume Teil einer kontinuierlichen Erzählung sein könnten. Deswegen pflegte er sie sofort nach dem Erwachen in möglichst wahrhaftiger Form niederzuschreiben. Gretel Adorno, transkribierte die Notizen anschließend tapfer – selbst dann, wenn ihr Mann sich darin mit jungen Geliebten verlustierte.

Mikael Krogerus

Autor

Der finnische Großvater unseres Autors Mikael Krogerus (33) sprach nie über seine Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg. Bei der Auch wenn Mikael Krogerus nie wirklich herausfinden konnte, ob sein Großvater tatsächlich an der später Killer Hill getauften Anhöhe gekämpft und den Scharfschützen persönlich gekannt hatte, war von diesem Tag an klar: Er wollte einmal die Geschichte vom Winterkrieg und Simo Häyhä schreiben, dem Mann ohne Angst.