Eine der lausigsten Phrasen in der an Plattitüden reichen Welt des Sports ist die, dass Sport nicht politisch sei und man sich als Athlet daher aus allem raushalten könne. Das ganze Gegenteil stimmt: Sport ist immer politisch. Er ist Mittel, um den arbeitenden Körper im Kapitalismus zu erhalten, er ist Ablenkung vom schnöden Alltag, Projektionsfläche ungelebter Träume, Beruhigungsmittel für die Massen, Gelegenheit zur Triebabfuhr, aber auch Entfacher patriotischer Überspanntheiten. Leider weht immer noch der Geist des Apolitischen durch die Sportarenen, ja der Ignoranz. Aber es geht voran, nicht im Tempo eines Usain Bolt, eher wie im Schneckenrennen. Aber auch das ist Sport.