It's the sex, stupid! Am 11. September 2001 flogen vier sexuell stark unausgelastete Terroristen mit zwei Phallussymbolen in das Phallussymbol des Turbokapitalismus schlechthin – in der Hoffnung, nach ihrem Märtyrertod im Paradies auf etliche nackte Jungfrauen zu treffen. Oder wie es der amerikanische Journalist Dan Savage bereits im Interview für das erste DUMMY-Heft auf den Punkt brachte: »Es ging um Pussys.« Kann es zum Beispiel sein, dass die Stimmung manchmal so schlecht ist, weil einfach Millionen von Menschen – grob gesagt – schlecht gefickt durch die Gegend laufen? Wer hat schon gute Laune, wenn Monate ohne Endorphinausschüttung hinter einem liegen. Laut einer Umfrage ist das, was die Menschen am glücklichsten macht, Sex. Am wenigstens mögen sie die morgendliche Fahrt zur Arbeit. Blöderweise hat man das eine ständig, das andere eher selten. Ansonsten ist Sex allgegenwärtig geworden – in Medien, in der Werbung, im Straßenbild. Es ist normal, dass im Fernsehen Brustvergrößerungsoperationen gezeigt werden oder in BILD die Schlüpfer prominenter Schauspieler. Durch all das hat der Sex an Zauber verloren. Er ist unsexy geworden. Das hat er nicht verdient. Schließlich ist Sex nach wie vor wichtiger für unser Glück als ein neues Auto oder ein dickes Bankkonto.