Im Zuge der Globalisierung ist sich die Welt näher gekommen, manchmal etwas zu nah. Nicht nur beuten reiche Ländern ärmere nach wie vor hemmungslos aus, auch haben sie manche Regionen durch den Import merkantiler Beliebigkeit ihrer Eigenheiten beraubt. Wer heute nach Saigon fährt, könnte auch in Hong Kong oder Kuala Lumpur sein. Der Café bei Starbucks schmeckt gleich, die Hemden bei Zara sind die selben. Wenn man sich die Geschichten dieses Heftes anschaut, die die Reporter in aller Welt erlebt haben, könnte man meinen, dass sich die Verschiedenheit auch nationaler Identitäten eher in den Nächten zeigen. Die Art, wie die Menschen in den Favelas von Rio Musik machen und tanzen, wird man nirgendwo sonst auf der Welt finden. Die Lust am bierseligen Handgemenge, die man in einer nordirischen Kneipe spürt und den Stoizismus der Obdachlosen auf den Straßen Moskaus auch nicht. Night on earth, so heißt ein wunderbarer Film von Jim Jarmusch, dessen Episoden rund um den Globus spielen. Diese Erzählweise haben wir uns zu eigen gemacht, denn irgendwo ist es immer dunkel – für manche Menschen wie die Narkoleptiker sogar mitten am Tag.

Nacht

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