Herz

So wichtig Herzensbildung im Persönlichen ist, so sehr ist ihr Fehlen im politischen Raum ein Skandal. Angesichts dieses politischen Versagens stellt sich immer wieder die Frage, ob persönliches Engagement den Staat aus der Verantwortung entlässt. Umgekehrt ist es aber auch beliebt, das eigene Nichtstun mit dem Verweis auf die Zuständigkeit der Politik zu entschuldigen. Mit echter Empathie haben beide Denkrichtungen nicht viel zu tun.

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Inhalt

Killing me softly

Unsere Weekend-Story: Ein ganzes Wochenende totaler Achtsamkeit im Sexpositivity-Workshop hat aus unserem Autoren einen anderen Menschen gemacht (kurzfristig)

Was tischt ihr uns denn auf? / Ja, der Iran ist sehr sehr gastfreundlich. Aber es ist auch nicht alles ernst gemeint

Die Krakenfalle / Mein Herz ist gebrochen: Das sagt man so. Es ist aber auch eine waschechte Diagnose

Die Macht der Frauen / Boko Haram heißt übersetzt soviel wie „Bücher sind Sünde“: Da können diese Autorinnen nur müde lachen

In den Zonen des Hasses / Mal gucken, wie es in den sogenannten LGBTIQ-freien Gegenden in Polen so ist

Das Herz in unserem Kopf / Auch Mörder können gute Menschen sein: Ein Neuropsychologe tötet unsere Vorurteile

Kann mich nicht mal jemand zu Ende lieben? / Manchmal tut es gut, seine Wut rauszulassen, wenn man verlassen wurde

Die Grenzen des Menschlichen / Traurige Bilder von der mexikanischen Grenze – aber eigentlich könnte es überall sein

Mein ist dein ganzes Herz / Nicht wundern, wenn man mit einem Spenderorgan plötzlich ein anderer Mensch ist

Family Affairs / Diese Sohn-Mutter-Beziehung muss man lieben

Cool bleiben / Eine Freundschaft durch dickes und dünnes Eis

Die Kunst des Sterbens / Wer kümmert sich um sterbende Menschen? Zum Beispiel Natalie

Mitarbeiter dieses Hefts

Karolina Kaltschnee & Jasmina Hanf

Reporterinnen

Sechs Wochen lang sind Karolina Kaltschnee (36) und Jasmina Hanf (29) im Herbst letzten Jahres durch Ostpolen gefahren, insgesamt 7.000 Kilometer. Karolina ist zweisprachig aufgewachsen und hat Familie in Polen. Das diskriminierende Grundrauschen war für sie Teil der Realität. Jasmina dagegen, die das Nachbarland zum ersten Mal besuchte, war schockiert, als sie in Warschau miterlebte, wie ein aggressiver Mob auf einer Demo eine Regenbogenfahne zerstörte. „Diese Gewalt und Intoleranz war nur sechs Stunden Fahrt von Berlin entfernt – das wollte ich mit der Kamera dokumentieren“.

Jana Schnell & Lena Appenzeller

Art-Direktion

Wenn jede DUMMY-Ausgaben von anderen Grafiker und Grafikerinnen gestaltet werden soll, hat man natürlich eine Wunschliste mit möglichen Dreamteams im Kopf. Jana Schnell (43) und Lena Appenzeller (37) gehörten definitiv dazu. Denn das Layout der Zeitschrift „Weltkunst“, für das Jana vier Jahre verantwortlich war, und die Wochenzeitung „Freitag“, eines der gemeinsamen Projekte von Lena und Jana, gefielen uns außerordentlich. Es sollten allerdings noch einige Ausgaben ins Land gehen, bevor die beiden ein Herz für DUMMY hatten. Immer wieder kamen ihnen andere Aufträge dazwischen. Umso schöner, dass es endlich geklappt hat und Jana und Lena mit einfühlsamer Gestaltung und der passenden Typografie das Thema perfekt inszeniert haben.

Kolja Haaf

Reporter

Selbstversuche mögen wir bei DUMMY. Deshalb waren wir gleich begeistert, als uns Kolja Haaf (35) vorschlug, ein Sexpositivity-Vegan-Food-Achtsamkeitswochenende zu besuchen. Eigentlich hatte er sich nämlich fest vorgenommen, eine distanzierte Reportage über moderne Großstadthippies zu schreiben. Aber irgendwann während des Wochenendes merkte er, wie er trotz aller Skepsis hemmungslos emotional, verletzlich und spirituell wurde. Plötzlich unterschied er sich so gar nicht mehr von seinen Mitfeiernden. Und in dem Moment wurde Kolja klar, dass er einen Text schreiben musste über seinen inneren Kampf von Kopf und Herz.